Parlamentarische Staatssekretätin Dr. Bärbel Kofler zu Gast bei LIMBUA
Geballte Frauenpower und ein Beispiel für erfolgreiche deutsch-kenianische Zusammenarbeit
Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Bärbel Kofler, besuchte zusammen mit VertreterInnen des BMZ, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unser Unternehmen in Kenia.
In ihrer Funktion setzt Dr. Kofler sich für nachhaltige Entwicklung und internationale Zusammenarbeit ein. Ihre Schwerpunkte liegen unter anderem auf den Themen Menschenrechte, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Geschlechtergerechtigkeit.
V.l.n.r.: Sheillah Karimi (KfW), Birgit Pickel (BMZ), Oskar von Maltzan (KfW), Matti Spiecker (LIMBUA Gründer), Janine Barbier-Neubacher (BMZ), Peter Wangara (LIMBUA Gründer), Daniel Guenther (Deutsche Botschaft, Nairobi), Dr. Bärbel Kofler (BMZ), Abigael Birech, Michael Langat, Petra Jacobi (GIZ), Ruth Imbahale, Luka Macharia, Boniface Mutua, Kenneth Waweru
Entwicklungspolitischer Ansatz und Best Practices
- Erneuerbare Energien: Die Schalen der Macadamianüsse als Produktionsabfall werden zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt und dienen so als erneuerbare Energiequelle. In einem Blockheizkraftwerk wird mittels Macadamiaschalen Strom und in den Trocknungsöfen Wärme für die Trochnungsanlagen erzeugt.
- Schaffung von Arbeitsplätzen: LIMBUA schafft zahlreiche Arbeitsplätze auf dem Land und fördert so die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort. Auch wird so die Landflucht gezielt gemindert.
- Bio-Anbau und regenerative Landwirtschaft: Der Einsatz von Bio-Anbaumethoden fördert die Gesundheit von Mensch und Umwelt. LIMBUA betreibt den rein ökologischen Landbau vom ersten Tag an.
- Moderne Technologie: Moderne deutsche Technologien kommen in Kenia zum Einsatz, um effiziente und nachhaltige Produktionsprozesse zu gewährleisten.
- Hochwertige Produkte: Die qualitativ hochwertigen und fair produzierten Produkte werden international im Bio-Lebensmittel- und Kosmetiksektor vertrieben.
Erneuerbare Energie zusammen mit moderner Technologie: Macadamiaschalen werden als Produktionsabfall verbrannt und zu Energie umgewandelt
Selbstermächtigung von Frauen: Ein zentraler Aspekt in der Arbeit von Dr. Bärbel Kofler
Die Staatssekretärin spielt durch ihre Arbeit beim BMZ eine entscheidende Rolle in der Förderung von Frauen. Dr. Bärbel Koflers Engagement und ihre politischen Initiativen zielen darauf ab, die Lebensbedingungen von Frauen weltweit zu verbessern und ihre wirtschaftliche, soziale und politische Teilhabe zu stärken. Sie arbeitet daran, dass Frauenrechte in der internationalen Entwicklungsagenda fest verankert sind. Dazu gehört auch die Unterstützung von Programmen und Projekten, die sich speziell auf die Förderung von Frauen konzentrieren.
Starke Frauen unter sich: Es gibt viele weibliche Kleinbäuerinnen wie Niceta Muriithi (links), welche die Verantwortung für die Bewirtschaftung der Bauernhöfe tragen
Während ihres Besuchs hatte Bärbel Kofler die Gelegenheit, das Management-Team von LIMBUA kennenzulernen. Hier wurde deutlich, dass wir als soziales Unternehmen bei der Einstellung von Mitarbeitenden auf einen möglichst hohen Anteil von Frauen und jungen Menschen achten.
Denn diese stehen in der ländlichen Region Kenias vor vielen Herausforderungen, insbesondere der geringen Aussicht auf Arbeitsplätze und somit finanzieller Stabilität.
Wir setzen entsprechend verschiedene Maßnahmen zur Stärkung und Förderung der weiblichen kenianischen Landbevölkerung um:
Gezielte Beschäftigung von Frauen: Wir haben im Laufe der Jahre zahlreiche Arbeitsplätze in der Produktion und Verarbeitung von Bio-Erzeugnissen im ländlichen Kenia geschaffen. Ein großer Anteil dieser Arbeitsplätze wird gezielt an Frauen vergeben. Von Produktions-Mitarbeiterinnen über die Argrar-Teams bis hin zum Management. Dadurch erhalten sie nicht nur ein Einkommen, sondern auch finanzielle Unabhängigkeit und wirtschaftliche Stabilität.
Förderung von Managementpositionen: In der Managementebene und in wichtigen Entscheidungsprozessen sind Frauen stark vertreten. Dies dient nicht nur als Vorbild für andere Frauen, sondern stellt auch sicher, dass die Perspektiven und Bedürfnisse von Frauen in der Unternehmensstrategie berücksichtigt werden.
Bildung und Schulungen: LIMBUA organisiert regelmäßige Schulungen und Workshops, sowohl für KleinbäuerInnen als auch für die Mitarbeitenden. Diese Schulungen umfassen unter anderem landwirtschaftliche Techniken, nachhaltige Anbaumethoden oder betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Durch diese Bildungsangebote können Frauen ihre Fähigkeiten erweitern und ihr Wissen anwenden, um ihre landwirtschaftlichen Betriebe effizienter zu führen.
Zugang zu Märkten: Durch die Integration in die LIMBUA-Wertschöpfungskette erhalten Frauen Zugang zu internationalen Märkten. LIMBUA unterstützt die Bäuerinnen und Bauern beim Verkauf ihrer Produkte zu fairen Preisen, was ihre wirtschaftliche Stellung stärkt und ihnen bessere Verdienstmöglichkeiten bietet.
Ein Besuch entlang der Wertschöpfungskette
Das Konzept von LIMBUA kann Gästen am besten nähergebracht werden, indem es erlebbar wird. Anstatt also nur zu informieren, ist es uns wichtig, den Besuchern in Kenia hautnah die verschiedensten Prozesse und Menschen hinter den einzelnen Schritten vom Baum bis hin zum fertigen Produkt nahe zu bringen.
So konnten auch Frau Dr. Kofler und ihre BegleiterInnen LIMBUA direkt von Beginn an entlang der Wertschöpfungskette erleben:
1. Es beginnt mit den Bäumen
Zu Anfang wurde die LIMBUA Baumschule besichtigt, die der lokalen Gemeinschaft zahlreiche Vorteile bietet. Sie stellt nicht nur hochwertige Setzlinge für den Anbau bereit, sondern bietet auch Schulungen und Unterstützung für die Bauern an. Diese Schulungen umfassen moderne und nachhaltige Anbaumethoden, die den Ertrag steigern und gleichzeitig die Umwelt schonen. Besonders Frauen profitieren von diesen Programmen, da sie oft die Hauptverantwortung für die landwirtschaftliche Produktion tragen.
Dr. Kofler und ihre BegleiterInnen haben vieles über die Aufzucht von Setzlingen gelernt und abschließend gemäß der LIMBUA-Tradition einen jungen Macadamia-Baum gepflanzt. Es ist uns eine Freude, wenn sie wiederkommen und den bis dahin gewachsenen Baum erneut besichtigen können.
Besuch der Baumschule von Dr. Kofler und ihren BegleiterInnen
2. Begegnung mit Bio-Kleinbäuerin Niceta Muthoni Muriithi
Die Kleinbauern und Bäuerinnen sind das Herz von LIMBUA: Von Ihnen beziehen wir direkt die frischen Bio-Ernten der Macadamia, Avocado und Mango. Selbstverständlich war es ein besonderes Anliegen für unsere Besucher, eine der Kleinbauernfamilien zu besuchen und einen Eindruck von dem Leben auf einem landwirtschaflichen Bio-Betrieb zu gewinnen.
Denn eines ist sicher: Eine Bio-Mischfarm hat nichts mit den großwirtschaftlichen Betrieben, wie sie unter anderem aus Europa bekannt sind, zu tun - sowohl bzgl. der Anbaumethoden, als auch der betriebswirtschaftlichen Führung. Denn in Kenia sind es oft einzelne Kleinbauern und Bäuerinnen ohne großen Mitarbeiterstab, die sich um alles rund um die Farm kümmern.
So auch Niceta: Sie ist seit 2017 LIMBUA Vertragsbäuerin und bewirtschaftet ihre Mischfarm mit unterschiedlichsten Bio-Produkten als auch der Haltung von 4 Milchkühen, die das Einkommen für sie und ihre Familie sichern.
Zuckerrohr in Bio-Qualität von der Farm für die Besucher
Steckbrief Niceta Muthoni Muriithi:
- Sie arbeitet seit 2017 mit LIMBUA zusammen
- Verheiratet, drei erwachsene Kinder
- Ein Sohn studiert Medizin an der Mount Kenya University
- Von dem Einkommen aus der Kooperation mit LIMBUA ist sie unter anderem in der Lage für die Schulgebühren aufzukommen und jedes Jahr ein weiteres Jung-Rind zu kaufen
- Ihre Bio-Mischfarm ist ca. 0,9 Hektar groß
- Folgende Bio-Produkte baut sie an: Macadamia, Avocado, Mango, Kartoffeln, Kürbis, Zuckerrohr u.v.m.
Die Begrüßung war herzlich und voller Freude auf beiden Seiten. Stolz wurden die Besucher durch die Farm geführt und mit den gängigen Abläufen vertraut gemacht - wie das Entfernen der grünen Außenhaut der Macadamia Nüsse, bevor diese von den Einkauf-Teams abgeholt werden. Die grünen Hüllen verbleiben auf der Farm und werden unter anderem als biologischen Dünger weiterverwendet.
Eintauchen in eine andere Welt: Eine Bio-Mischfarm im kenianischen Hochland hat fast nichts mit der deutschen Landwirtschaft gemein
3. Die Bio-Mischfarm - lebendige Vielfalt
Die Farm von Niceta Muriithi beeindruckte die Gäste allein schon mit ihrer außerordentlichen Vielfalt. Scheinbar wild wachsen üppig verschiedenste Pflanzen dicht an dicht und bilden ein in sich geschlossenes, gegenseitig ergänzendes System. Bio-Mischfarmen wie die von Niceta fördern Biodiversität, verbessern die Bodenqualität und reduzieren das Risiko von Ernteausfällen.
Natürlich wurden auch die prächtigen erwachsenen Bio-Macadamia Bäume auf der Farm bewundert: diese spielen innerhalb des Ökosystems eine wichtige Rolle, da sie mit ihren langen Blättern Schatten spenden und den Boden vor Erosion schützen. Kleinbäuerin Niceta besitzt 36 Macadamia Bäume, die neben vielen weiteren Pflanzenarten auf ihrer Farm wachsen und ihren Lebensunterhalt sichern.
Field Manager Peterlis Musili, Kleinbäuerin Niceta Muriithi und Dr. Bärbel Kofler mit frischen Macadamianüssen am Baum
Auch der Einkauf der frischen Ernten wurde den Besuchern demonstriert: denn die Macadamias, Avocados und Mangos müssen von den Bauern nicht selbst mühselig und zeitintensiv transportiert werden, sondern werden von den LIMBUA Einkaufs-Teams vor Ort gewogen, verladen und zu den Produktionsstätten transportiert. Das Ganze digital rückverfolgbar und mit Bezahlung auf dem Handy.
4. Die Ernteverarbeitung in den Produktionsstandorten
Food Safety Managerin Ruth Imbahale erklärt den Prozess der Verarbeitung der Bio-Avocados zu Öl
Frisch geknackte Macadamia Nüsse - eine Disziplin, die Fingerspitzengefühl erfordert
Nachhaltige Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft - BMZ und LIMBUA
Der Besuch von Dr. Bärbel Kofler und ihren BegleiterInnen war eine besondere Freude und für alle Beteiligten ein wertschätzender, inspirierender Austausch. Durch den Einsatz von nachhaltigen Praktiken, moderner Technologie und der gezielten Förderung der kenianischen Landbevölkerung wird ein Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung geleistet.
LIMBUA zeigt Dank der Förderung der BMZ, wie durch partnerschaftliche Zusammenarbeit faire und nachhaltige Produkte entstehen können, die sowohl den Produzenten als auch den Konsumenten zugutekommen.
BMZ und LIMBUA - Eine Partnerschaft die Früchte trägt.
v.l.n.r.: Abigael Birech, Joyce Wamae, Peace Mutua, Dr. Bärbel Kofler, Boniface Mutua, Regina Rwamba, Bilha Wanjira